Ortsgeschichte Neu-Langerwisch

Neu-Langerwisch kann auf eine lange und bewegte Ortsgeschichte zurückblicken. Wie archäologische Funde belegen, existierten bereits an der Wende von der späten Stein- zur frühen Bronzezeit menschliche Ansiedlungen im Gebiet von Alt- und Neu-Langerwisch. Die Gründung der Ortschaft geht wahrscheinlich auf die große Kolonisierungsepoche der Mark Brandenburg im 12. Jahrhundert zurück.

Dafür spricht auch die Anlage als Straßendorf, bei dem die Gehöfte der Bewohner beidseitig der angerähnlich verbreiteten Straße liegen. Diese Siedlungsform wurde von niederländischen Kolonisten eingeführt und ermöglichte die Einbindung in ein überörtliches Wegesystem sowie eine gleichmäßige Aufteilung der rückwärtigen Ackerflächen. Auffällig ist die Parallelität zum 300 m entfernten Alt-Langerwisch, die auf eine zeitgleiche Entstehung schließen lässt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Neu-Langerwisch mittels einer Verkaufsurkunde vom 19. März 1285, die das Dorf an das Brandenburgische Domkapitel übertrug.

Trotz vieler Einschnitte im Laufe der Jahrhunderte ist Neu-Langerwisch eines der letzten Zeugnisse im Berliner Umland, in dem sich eine seit dem Spätmittelalter nahezu unveränderte Dorfstruktur erhalten hat. Den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg folgte der langsame Wiederaufbau gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Neu-Langerwisch war inzwischen im Besitz des Kurfürsten. Die Kirche, die sich an einer für ein Straßendorf ungewöhnlichen Stelle abseits der Hauptstraße befindet, wurde 1772 errichtet und ersetzte den eingestürzten Vorgängerbau.

Erst nach Beendigung der Befreiungskriege 1815 kehrten ruhigere Zeiten ein. 1880 kam es nach einem Blitzschlag zu einer verheerenden Brandkatastrophe, bei der die acht süd-östlich gelegenen Bauerngehöfte niederbrannten. Im Anschluss wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, wobei sie als Vierseithöfe mit traufständigen Wohnhäusern ausgeführt wurden. Die Einheit der im spätklassizistischen Stil errichteten Gebäude kann heute als Besonderheit im näheren Umfeld betrachtet werden.