Ausgangssituation in Neu-Langerwisch

Nach der Wende 1989/90 war die Gemeinde Langerwisch bestrebt, die offensichtlichen städtebaulichen Missstände zu beseitigen. Viele Gebäude befanden sich in einem schlechten Zustand und auch der öffentliche Raum bot kein schönes Bild. Zur finanziellen Unterstützung wurde die Aufnahme in ein staatliches Förderprogramm (Städtebauliche Sanierungsmaßnahme) beantragt. Zwar war die Dorfstruktur noch erhalten und intakt, doch stellten sich Erscheinungsbild und Funktion als stark erneuerungsbedürftig heraus.

Das baukulturelle Erbe der Bauernhöfe und des Gutshofes wurde nicht unter denkmalschutzrechtlichen Gesichtspunkten wahrgenommen, sondern weitestgehend auf den Nutzwert beschränkt. Dies ist auf die zum Ende der 1980er Jahre noch vorhandene Prägung durch landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen. Die Höfe mit Stallungen und Scheunen waren zwar in Privatbesitz, wurden aber im Rahmen der LPG bewirtschaftet, sodass möglicherweise neben Geldmangel die ungeklärten Zuständigkeiten ein entscheidender Faktor für fehlende Sanierungsmaßnahmen waren. So ist zu erklären, dass neben den sonstigen Gebäuden auch die ortskulturell und baugeschichtlich besonders hervorzuhebenden Bauwerke, wie Gutshaus, Kirche und das Ensemble der acht Vierseithöfe sich in einem heruntergekommenen Zustand befanden.

Damit einher ging eine anhaltende Bevölkerungsabnahme. Ende 1989 lebten nur noch 1.272 Einwohner in Langerwisch. Bedingt durch den sektoralen Wandel, durch den die Landwirtschaft immer mehr an Bedeutung verlor, fielen auch viele Arbeitsplätze vor Ort und in unmittelbarer Umgebung weg. Die Entwicklung unter Einfluss dieser Abwärtsspirale aus schwacher Wirtschaftskraft, fehlenden Arbeitsplätzen, einem sich verschlechternden Ortsbild und dem Einwohnerrückgang führte zu einem hohen Handlungsbedarf auf gemeindlicher Ebene. Die damals noch eigenständige Gemeinde Langerwisch konnte durch die Aufnahme in das Förderprogramm von der Unterstützung durch die Bundesrepublik Deutschland und das Land Brandenburg profitieren.