Ortsgeschichte Alt-Langerwisch
Alt-Langerwisch ist, anders als es der Name vermuten lässt, nicht älter als Neu-Langerwisch. „Alt“ leitet sich vielmehr vom lateinischen „alterius“, das „Andere“ ab. Im Gegensatz dazu deutet der Namenszusatz „Neu“ einfach auf eine Neugründung hin, wie es in vielen brandenburgischen Ortsnamen zu finden ist. Der Name „Langerwisch“ („lange Wiese“) bezieht sich auf die Feuchtwiese, die sogenannte „Wische“, die das Doppeldorf trennt und gleichzeitig verbindet.
Alt- und Neu-Langerwisch wurden wahrscheinlich im 12. Jahrhundert gegründet. Der erste urkundliche Nachweis von Alt-Langerwisch geht auf 1287 zurück, während Neu-Langerwisch schon in einem Dokument von 1285 Erwähnung findet. Beiden Dörfern gemein ist die Anlage als Straßendorf und die zentral liegenden Dorfanger, die ursprünglich für gemeinschaftliche Nutzungen der Dorfbewohner verwendet wurden. Der Anger wurde häufig als Weide für Tiere, die dem Dorfhirten zur Obhut gegeben wurden, genutzt. Mit weiteren Gemeinschaftsgebäuden in der Nähe (z.B. Schmiede, Kirche, Schänke) stellte der Dorfanger den Mittelpunkt des öffentlichen Lebens dar.
Der Dreißigjährige Krieg versetzte Alt-Langerwisch einen schweren Schlag: nach Kriegsende wurden bei einer Bestandsaufnahme im Jahr 1652 nur sieben Einwohner gezählt. Der Wiederaufbau und die Wiederansiedlung verliefen beschwerlich. Um 1700 entstand ein Domänengut, bestehend aus repräsentativem Gutshaus (Altes Schloss), Scheune und Stall. Die gemeinsame Mühle beider Dorfteile befand sich südwestlich von Alt-Langerwisch auf freiem Feld. Die Überreste der 1816 erbauten Bockwindmühle stürzten 2002 während eines Sturms ein.
Mit Beginn der Industrialisierung des ländlichen Raumes und dem Bau einer Bahnstrecke um 1879 mit einem Bahnhof in Michendorf partizipierte Alt-Langerwisch an der zunehmenden Bedeutung der damaligen Nachbargemeinde und wurde aufgrund seiner Lage bedeutsamer als das bis dahin dominierende Neu-Langerwisch. Im Zweiten Weltkrieg blieben die 1938 zur Gemeinde Langerwisch zusammengefassten Ortsteile weitestgehend von Zerstörungen verschont. Seit 2003 ist Langerwisch ein Ortsteil der Gemeinde Michendorf.